Die „Goldenen Zeiten“, in denen Deutschland weltweit als Fundort für ansehnliche Goldvorkommen bekannt war, scheinen längst vorbei. Dabei sei keineswegs erwiesen, dass in Deutschland nicht auch heute noch erstaunliche unbekannte Goldvorkommen lagern. Meinen jedenfalls einige Geologen und „Goldexperten“ aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Nach Angaben der Deutschen Goldverwertungs-Gesellschaft GVG mit Sitz in Pforzheim wurden bis heute weltweit etwa 152.000 Tonnen Gold gefördert. Experten schätzen, dass mit den heute bekannten technischen Mitteln weitere circa 45.000 Tonnen abgebaut werden könnten.

Gold fasziniert die Menschen bereits seit Urzeiten. Durch die Finanzkrise besinnen sich vor allem deutsche Anleger auf das Edelmetall zurück. Hierzulande werden die Barren knapp, der Goldpreis verharrt auf einem hohen Niveau. Experten warnen vor dem neuen Goldrausch.

Gold gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen für Anleger. Das denken sich derzeit wohl auch viele Deutsche. "Wir werden totgeschlagen mit Aufträgen", sagte Gunter Siegel vom Goldhändler Westgold. Die Anfragen kämen von Privatpersonen und von Banken. Eine Angestellte des führenden Edelmetallhändlers Pro Aurum sagte, es würden keine Bestellungen mehr angenommen. Ihr Haus sei bereits "lahmgelegt" durch die vielen Anrufer, die Lager weitgehend leer. Die anderen Unternehmen der Branche verzeichnen ebenfalls einen kaum zu bewältigenden Ansturm.

 

 

Jochen Hitzfeld von der Hypovereinsbank sagte, es gebe bereits Wartelisten. "Das Angebot an bestimmten Produkten wie Barren zu 100, 250 und 500 Gramm ist vergriffen." Nur eine leichte Steigerung machte dagegen die Commerzbank aus. Nach Angaben eines Sprechers gibt es "in solchen turbulenten Marktphasen" immer mehr Anfragen. "Aber es verläuft in geregelten Bahnen." Die Postbank bestätigte eine "vermehrte Nachfrage".

Am Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) über 900 Dollar, am Donnerstag gab das Niveau leicht nach. Die erstmals im März überschrittene Rekordmarke von 1000 Dollar ist damit zwar noch fern. Wegen des inzwischen stärkeren Dollars ist Gold in der Eurozone allerdings inzwischen wieder etwa so teuer wie damals."Niemand kann heute sagen, wo der Goldpreis in zwei Jahren liegen wird", so Aulitzky. Schließlich sei Gold immer auch ein Spielball für Spekulanten. Daher sei das Edelmetall nur bei vergleichsweise großen Vermögen eine Anlagemöglichkeit - wobei auch hier Gold nicht mehr als zehn Prozent der gesamten Anlage ausmachen sollte. Bei einem kleinen Vermögen empfiehlt der Experte, auf festverzinsliche Geldanlagen zu setzen. "Da weiß man, wie viele Zinsen man bekommt."

 

Der spekulative Goldrausch

Nach einem kräftigen Kurssturz schießt der Preis wieder in die Höhe

Von Knut Henkel
Von der Panik auf den Aktienmärkten und der allgemeinen Unsicherheit auf den internationalen Finanzmärkten profitiert derzeit die Goldbranche. Einen wirklich sicheren Hafen finden Anleger aber auch hier nicht.

Mit Floskeln wie »Rettungsanker in unsicheren Zeiten« wird in Krisenzeiten weltweit für Gold geworben. Doch derzeit braucht es kein Marketing für den Ankauf des goldgelben Edelmetalls. Rund um den Globus flüchten Anleger aus den abstürzenden Aktien und suchen nach sicheren Alternativen. Gold ist dabei der Klassiker und noch nie in der Geschichte ist der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) derart in die Höhe geschossen wie am Donnerstag: Der Kurs schoss kurzzeitig um mehr als 100 US-Dollar auf 893,05 Dollar in die Höhe. Die Nachfrage nach Goldmünzen wie dem American Eagle oder dem südafrikanischen Krügerrand war enorm. Doch schon am Freitag setzte sich der Höhenflug des Goldkurses nicht mehr fort. Bei 837 US-Dollar notierte der Kurs am Mittag – die Flucht in die klassische Krisenwährung erhielt einen Dämpfer.vvvvv

Indes prognostizieren Experten etwa von der Deutschen Bank für die nächsten Wochen einen steigenden Goldkurs. Das Edelmetall werde über die Marke von 900 Dollar klettern, weil die Krise auf dem Finanzmarkt das Vertrauen in herkömmliche Anlageformen empfindlich gestört habe.

Gleichzeitig warnen Experten, der Goldmarkt sei ähnlich spekulativ und schwankungsanfällig wie das Aktiengeschäft. In den vergangenen Monaten war der Preis stark eingebrochen. Nach dem Rekordhoch vom März mit rund 1030 Dollar pro Unze fiel er im September auf ein Jahrestief von rund 735 Dollar. Der Kursabfall resultierte aus dem Verkauf von Goldpositionen großer Investoren, die sich angesichts des sinkenden Ölpreises und des damit zurückgehenden Inflationsdrucks vom Gold trennten. Außerdem verkaufen Banken und Fonds Gold in großem Stil, wenn sie Geld benötigen.

Nun haben sich die Zeichen der Zeit erneut umgekehrt. Gold ist wieder interessant, um sich abzusichern. Zudem steigt die Nachfrage aus Indien und dem Mittleren Osten, wo es als reales Edelmetall benötigt wird. So hat sich der Absatz in Abu Dhabi im August vervierfacht. Traditionell steigt die Nachfrage im Spätsommer aufgrund des einsetzenden Weihnachtsgeschäfts der Juweliere und der Hochzeitssaison.

Den großen Minengesellschaften dürfte diese Perspektiven gefallen. Schon am Mittwoch hatte der Aktienindex der Branche, AMEX Gold Bugs, ein Plus von rund zwölf Prozent verbucht. Im Vergleich zu den großen nordamerikanischen Goldförderern wie Newmont Mining, Barrick oder Goldcorp stehen die südafrikanischen Produzenten wie AngloGold Ashanti und Gold Fields indes nicht sonderlich gut da. In ihren Minen sind die Produktionskosten deutlich höher als in Peru und anderswo, weil man immer tiefer schürfen muss und weniger Gold findet. Folglich hat Südafrika als Goldförderer an Bedeutung verloren. Aber auch der Aktienkurs vieler anderer Produzenten war in den letzten Monaten – nach mehreren dicken Jahren – auf Talfahrt gegangen. Sie sanken zumeist deutlich stärker als der Goldpreis und Ende August war der tiefste Stand seit drei Jahren erreicht.

Für die Branche sind die spektakulären Zuwächse beim Goldpreis somit vorerst nicht mehr als ein Silberstreif am Horizont. Aber der könnte in den kommenden Wochen deutlich breiter werden.

 

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